Viele meiner Kunden haben in der Vergangenheit eine offizielle ADHS-Diagnose erstellen lassen, um Klarheit über ihr ADHS zu bekommen oder auch um Zugang zu ADHS-Medikamenten zu erhalten. Einige haben im Nachhinein jedoch unerwartet heftige Konsequenzen erlebt, die sich sehr negativ auf verschiedene Lebensbereiche ausgewirkt haben. In diesem Artikel erfährst Du, welche potenziellen Nachteile eine offizielle ADHS-Diagnose mit sich bringen kann und was Du vorher unbedingt beachten solltest.
Was ist eine offizielle ADHS-Diagnose?
Eine offizielle ADHS-Diagnose wird von einem Hausarzt, Psychiater oder einem anderen Facharzt erstellt und in der Krankenakte dokumentiert. Diese Diagnose bringt Vorteile mit sich, z. B. die Möglichkeit, ADHS-Medikamente zu erhalten. Gleichzeitig können daraus erhebliche Nachteile entstehen.
1. Versicherungen: Einschränkungen und höhere Kosten
Eine ADHS-Diagnose kann bei vielen Versicherungen zu Problemen führen. Private Versicherer können Zuschläge erheben oder Verträge sogar komplett ablehnen.
- Berufsunfähigkeitsversicherung (BU): ADHS wird von vielen Versicherungen als Risiko angesehen, was ihre Kosten erhöhen kann. Dies kann zu hohen Risikozuschlägen oder sogar einer Ablehnung des Vertrags führen. Außerdem können Versicherer Zahlungen verweigern, wenn ADHS oder eine Begleiterkrankung wie Depressionen oder Angststörungen zur Berufsunfähigkeit führt und dies im Vertrag ausgeschlossen wurde.
- Unfallversicherung: Auch hier kann die Diagnose zu höheren Beiträgen oder Ablehnungen führen.
- Private Kranken- und Zusatzversicherungen: Viele Anbieter verlangen eine Offenlegung von Diagnosen der letzten 5–10 Jahre. Eine bekannte ADHS-Diagnose kann zu erhöhten Beiträgen oder einem Ausschluss führen.
- Lebensversicherungen: Eine ADHS-Diagnose kann den Abschluss erschweren oder verteuern.
- Reisekrankenversicherungen: Einige Anbieter könnten die Kosten erhöhen oder die Deckung für ADHS-bezogene Komplikationen verweigern.
Wichtig: Versicherer haben das Recht, Krankenakten einzusehen. Wird eine Diagnose verschwiegen, kann dies als Verstoß gegen die Anzeigepflicht gewertet werden, was dazu führen kann, dass Du den Versicherungsschutz komplett verlieren könntest.
2. Berufliche und rechtliche Einschränkungen
ADHS kann in einigen Berufen und rechtlichen Situationen zu Hindernissen führen:
- Verbeamtung: Für Beamte gelten strenge gesundheitliche Voraussetzungen. Eine ADHS-Diagnose kann für die Verbeamtung ein Hindernis darstellen. Eine medikamentöse Behandlungen oder andere Erkrankungen wie Depressionen können den Zugang zur Verbeamtung weiter erschweren.
- Berufe mit hohen Sicherheitsanforderungen: In Berufen wie Pilot, Polizei oder Militär kann eine ADHS-Diagnose zu Ausschluss führen, da dort höchste Konzentration und Impulskontrolle erforderlich sind.
- Führerschein: In seltenen Fällen könnten ADHS-bedingte Einschränkungen der Fahrtauglichkeit diskutiert werden, besonders bei zusätzlichen Diagnosen oder Medikamenteneinnahme.
3. Stigmatisierung und soziale Nachteile
Auch wenn ADHS zunehmend bekannt und akzeptiert wird, gibt es noch immer Vorurteile:
- Sorgerecht: In Sorgerechtsstreitigkeiten kann eine ADHS-Diagnose gegen Dich verwendet werden, um Zweifel an Deiner Erziehungsfähigkeit zu schüren.
- Stigmatisierung am Arbeitsplatz: Manche Arbeitgeber könnten ADHS als Zeichen von Unzuverlässigkeit oder Konzentrationsproblemen sehen, was zu Diskriminierung führen könnte.
4. Medizinische Aspekte
- Wechselwirkungen bei Medikamenten: ADHS-Medikamente können bei anderen medizinischen Behandlungen Einschränkungen mit sich bringen. Ärzte müssen über die Diagnose informiert werden, was wiederum in Krankenakten auftaucht.
- Stigmatisierung durch Ärzte: Leider gibt es noch immer Mediziner, die Vorurteile gegenüber ADHS haben, was sich auf Deine Behandlung auswirken könnte.
5. Ausland und Reisen
- Visa und Einwanderung: Einige Länder, wie die USA oder Kanada, verlangen bei einer Beantragung von Visa oder einer Einwanderung Gesundheitsinformationen. Eine ADHS-Diagnose oder die Einnahme entsprechender Medikamente kann den Prozess verkomplizieren und in seltenen Fällen sogar komplett zur Ablehnung führen.
- Einfuhr von Medikamenten: In vielen Ländern der Welt gelten die meisten ADHS-Medikamente als Betäubungsmitel. Die Einfuhr von ADHS-Medikamenten kann als Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz gewertet werden und führt teilweise zu sehr schweren Strafen. In Ländern wie Saudi-Arabien oder Dubai (VAE) drohen bei Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz drastische Strafen, bis hin zur Todesstrafe! Vor dem Reisen ist es daher sehr wichtig, dass du dich genau über die lokalen Gesetze informierst, dich an das korrekte Vorgehen hälst und du im Zweifel lieber zu vorsichtig sein solltest.
6. Private Altersvorsorge und Studium im Ausland
- Private Altersvorsorge: Auch hier können Gesundheitsprüfungen zur Hürde werden, da das Risiko von Erkrankungen höher eingestuft wird.
- Studienbewerbungen im Ausland: Je nach Land und Fachrichtung könnten psychische Diagnosen kritisch betrachtet werden
Warum dich dein Arzt auf solche Punkte nicht hinweist
Ärzte sind Experten für medizinische Fragestellungen, aber Versicherungen, rechtliche Einschränkungen oder berufliche Konsequenzen fallen oft nicht in ihren Fachbereich. Daher ist es wichtig, dass du dich selbst vorab umfassend informierst oder mit deinem ADHS-Coach über dein Vorhaben einer offiziellen ADHS-Diagnose sprichst.
Was solltest Du tun, bevor Du eine Diagnose anstrebst?
- Langfristig planen: Überlege, ob und wie sich die Diagnose auf Deine Zukunft auswirken könnte – beruflich, privat rechtlich und finanziell.
- Ziele bewusst machen: Überlege dir, warum Du eine offiziellen ADHS-Diagnose möchtest und ob du deine Ziele auch ohne offizielle Diagnose erreichen kannst.
Wenn Du einfach „nur“ wissen möchtest, ob du ADHS hast, mache jetzt kostenlos den inoffiziellen ADHS-Test.
Wenn Du dir unsicher bist oder du weitere Fragen hast, vereinbare hier ein kostenloses Gespräch mit mir.
Fazit
Eine ADHS-Diagnose kann ein hilfreicher Schritt sein, um Deine Herausforderungen zu verstehen, aber es ist wichtig, auch die möglichen Konsequenzen zu bedenken. Hol Dir Rat, bevor Du diese Entscheidung triffst. Ich unterstütze Dich als ADHS-Coach gerne, um den für Dich besten Weg zu finden.
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